Beginn des 20. Jahrhunderts
Dresden ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Zentrum der Gesundheitsbewegung in Deutschland. Die Haut, als größtes Organ des Körpers, rückt in den Mittelpunkt des Interesses. Doch bisher nutzt man Badezusätze ohne ausreichende Kenntnisse über Zusammensetzung, Badezeit und Wassertemperatur.
1910
Bei einem Kuraufenthalt kommt Richard Carl Pittlik die zündende Idee: Er will erstmalig medizinisch abgestimmte, klinisch getestete und mit natürlichen Wirkstoffen produzierte Arzneibäder herstellen. 1910 gründet Pittlik die Firma Deutsche Arzneimittelwerke Li-iL in Dresden. Der Name Li-iL steht für Lithium, der Trägersubstanz der ätherischen Öle und für IIatum, dem Wirkungsprinzip von außen nach innen.
1920er Jahre
Mit seinen wissenschaftlichen Mitarbeitern, Dr. Rose, Dr. Bergmann und dem Stoffwechselspezialisten Dr. Rutz, verbessert Pittlik mit aufwändigen Versuchen die Wirksamkeit der Arzneibäder. Und endlich gelingt ihnen der Durchbruch: Das „Dr. Bergmanns Sauerstoffbad“, das kreislaufanregende „Tripinat-Bad“ und das gynäkologische Bad „Damana“ werden der ärztlichen Fachpraxis zur Verfügung gestellt. In rascher Folge werden weitere Bäder z.B. gegen Rheumatismus und Hautleiden sowie Öle zur Fuß- und Körperpflege entwickelt.
Die Firma wächst stetig, ein neuer größerer Standort wird benötigt. Li-iL zieht innerhalb Dresdens in die Leipziger Straße um, bis heute der Sitz und Produktionsort des Unternehmens. Immer mehr Produkte werden entwickelt und sogar international präsentiert. 1926 erhält das Unternehmen die Goldmedaille der Stadt Düsseldorf anlässlich der Messe für Gesundheit, Soziales und Leibesübungen.
Das Tripinat-Bad war ein medizinisches Nerven- und Rheumabad mit ätherischen Ölen von Fichte, Tanne und Kiefer. Es sorgte für eine starke Durchblutung der Haut und war damit stimulierend für den Stoffwechsel und die Blutzirkulation.
Das alkalische Sauerstoffbad überzeugte durch seine porenfeinen, vielen Gasbläschen. Jene schmiegten sich an die Poren der Haut und entfalteten dabei ihre heilende Wirkung. Über die Haut wurden Spuren des Sauerstoffs aufgenommen und es half bei Herz- und Nervenleiden, Asthma oder Schlaflosigkeit. Das Bad entwickelte zudem einen sehr dichten Sauerstoff-Schaum, der selbst eine Münze halten konnte.
Das anregende Damana Stahlmilchbad war ein kolloidales Eisenbad. Durch seinen Gehalt an Alkalien erhöhte es die Aufnahme der ätherischen Öle über die Haut, regte die Blutzirkulation und den Sauerstoffwechsel an und wirkte geruchsbindend. Das sogenannte „Damenbad“ wurde bei Anämie, Depression, Nervosität, aber auch vor und nach der Menstruation verschrieben.
1930er Jahre
Frau Dr. Ernestine Gabriele Böhme und Dr. Josef Osterroth übernehmen nach dem frühen Tod des Unternehmensgründers Pittlik das Li-iL Werk. Sie erweitern die Produktpalette mit Einreibungen wie „Camphoderm“ und „Tussidermil“. Über 6.000 Ärzte, Krankenhäuser und Sanatorien sind ständige Abnehmer. Die Heilbehandlung mit Li-iL Produkten wird von den Krankenkassen und Wohlfahrtseinrichtungen unterstützt und erstattet.
1940er Jahre
Obwohl der Zweite Weltkrieg Dresden stark zerstört hat, bleiben die Gebäude der Firma Li-iL unversehrt. Frau Dr. Böhme und ihre Mitarbeiter nehmen die Produktion sofort wieder auf – wenn auch mit einer um die Hälfte reduzierten Produktpalette.
1950er Jahre
Die Produktpalette wird stetig erweitert. Es folgen zahlreiche neue Markenanmeldungen.
1960er Jahre
Wie für fast alle Betriebe in der DDR verschlechtern sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusehends. Li-iL hat mit Rohstoffmangel und politischer Einmischung zu kämpfen. Trotzdem gelingt es Frau Dr. Böhme das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen.
1970er Jahre
1972 wird Li-iL trotz massiver Widerstände zwangsverstaatlicht und dem VEB Arzneimittelwerk Dresden, welcher wiederum dem Kombinat "GERMED" angehört, zugeordnet. Mit dieser Umstrukturierung wird der Produktionsumfang der Firma stark erhöht. Dies führt aber auch zu einer Einschränkung in den Entwicklungstätigkeiten für neue Produkte. Li-iL stellt jetzt auch Feinchemikalien, wie z.B. Maßlösungen für die chemische Industrie her. Es werden geschäftliche Verbindungen nach Osteuropa, Afrika und Arabien gepflegt, wodurch Li-iL Produkte vor allem in diesen Gebieten bekannt werden. Mit vielen Gesundheitspflegemitteln der Firma Li-iL werden Studien durchgeführt, um weitere wissenschaftliche Erkenntnisse über sie zu gewinnen und deren pharmazeutische Wirkung zu verbessern.
1980er Jahre
Die "Wende" im November 1989 verändert die politische Situation in Ostdeutschland und schafft die Voraussetzung für völlig neue Möglichkeiten.
1990er Jahre
Mit der Deutschen Einheit beginnt für viele Unternehmen der ehemaligen DDR der Kampf ums Überleben. Nur wenige können sich im neuen Wirtschaftssystem behaupten. Dass Li-iL diesen Schritt schafft, ist zum großen Teil dem Engagement und der Zuversicht der neuen Eigentümer zu verdanken, welche sich aufgrund familiärer Wurzeln mit der Stadt Dresden eng verbunden fühlen. Das Familienunternehmen HOLTSCH Medizinprodukte GmbH in Taunusstein übernimmt im Zuge der Reprivatisierung die Firma Li-iL von der Treuhand und tätigt umfangreiche Investitionen zur Modernisierung und Vergrößerung der Produktions- und Laborräume.
Li-iL setzt den Fokus wieder auf die Entwicklung neuer Produkte und führt die Kosmetikmarke DRESDNER ESSENZ® ein. Die ersten neuen Produkte sind kosmetische Flüssig- und Pulverbäder sowie Sauna-Aufgüsse, die auf der Grundlage des vorhandenen Wissens und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Bereich der Körperpflege entwickelt werden. Li-iL gelingt es, die Marke DRESDNER ESSENZ® erfolgreich auf dem nationalen und internationalen Markt zu positionieren.
2000er Jahre
Zahlreiche neue Produkte werden entwickelt. Neben den traditionellen Arzneimitteln werden kosmetische Produkte unter der Marke DRESDNER ESSENZ® vertrieben. Das DRESDNER ESSENZ® Sortiment umfasst Badezusätze, Duschgele, Sauna-Aufgüsse und hochwertige Körperpflege, wie beispielsweise Gesichtsmasken oder Bodylotionen. Die Spannweite der verschiedenen Serien reicht dabei von Produkten mit traditionellen Heilkräutern über innovative Wellnessprodukte bis zu der Kinderserie DRECKSPATZ®.
DRESDNER ESSENZ® Produkte sind in allen deutschen Drogeriemärkten und im Fachhandel erhältlich. Circa 26% werden exportiert, Hauptabsatzgebiete sind dabei Europa, Nordamerika und Asien.
Die steigende Nachfrage an Li-iL Produkten kann durch umfangreiche Investitionen und Modernisierung der Produktions- und Laborräume abgesichert werden.